In der Zusammenarbeit mit anderen merken wir oft am schnellsten wie wir selbst so ticken: Es gibt Projekte bei denen läuft die Zusammenarbeit wie am Schnürchen, alle Rädchen greifen gut ineinander und mit dem Ergebnis sind alle super-zufrieden – das macht Spaß, bringt einen weiter und motiviert zur Höchstleistung…
Aber sind wir mal ehrlich, eigentlich knirscht es auch in den grandiosesten „A-Teams“ ab und zu mal. Das kann mitunter sogar sehr produktiv sein! Frustrierend ist es jedoch, wenn tolle Projekte lahm gelegt werden, weil (un-)bewusste Spannungen im Team permanent Steinchen ins Getriebe werfen. Das Individuum neigt in diesem Fall häufig dazu, eine offensichtliche „Schwachstelle“ im System zu identifizieren (Aus meiner Erfahrung: „Du kommst ja immer so spät, da klappt das nicht gut!“). Was zu noch mehr geworfenen Steinchen führt. Wie heißt es da so schön: Erst einmal an die eigene Nase fassen!
Wenn wir uns bewusster machen, wie wir so ticken, wo wir gut connecten, was uns auf die Palme bringt, legen wir einen soliden Grundstein für eine offene und konstruktive Kommunikation. Aus meiner Erfahrung heraus funktioniert das besonders gut mit einer wohldosierten Portion Selbstironie. Aus diesem Grund habe ich eine Methode zusammengestellt, die sich einerseits mit den persönlichen Faktoren der Zusammenarbeit beschäftigt und andererseits ein visuelles Feedback darüber zurückspielt, über dass gerne selber geschmunzelt werden darf.
Gebrauchsanweisung
1. Betriebsanleitung für mich selbst
Im ersten Schritt schätzen sich die Teammitglieder selbst ein und verfassen eine Art Betriebsanleitung über sich selbst. Es gibt verschiedene Fragenbeispiele, die man im Internet finden kann. Wichtig ist, dass die Betriebsanleitung nicht zu überdimensioniert ausfällt und die Eigenschaften und Verhaltensweisen gut durch Schlagworte auf den Punkt gebracht werden.
Sobald jeder seine Betriebsanleitung verfasst hat, stellen sich die Mitglieder diese gegenseitig vor. Anschließend kann diese Selbstwahrnehmung noch durch die Außenwahrnehmung ergänzt werden. Dazu setzt sich immer ein Mitglied auf den sogenannten „Feedback-Thron“ und drum herum berichten die anderen, welche Erfahrungen sie in der Zusammenarbeit mit der entsprechenden Person gemacht haben. Der/Die Feedbacknehmer*in macht sich Notizen und ergänzt die Punkte die er/sie aufnehmen möchte in der Betriebsanleitung, kommentiert oder rechtfertigt sich jedoch nicht laut gegenüber den Feedbackgeber*innen.
2. Bauteile entwerfen
Jeder schaut in seiner Betriebsanleitung welche Schlagwörter, Eigenschaften oder Verhaltensweisen herausstechen und sammelt diese in einer Liste. Anschließend versucht jeder seine Begriffe mit einem einfachen Symbol zu visualisieren, das neben den Begriff gezeichnet wird.
Alle „Bauteile“-Listen werden an der Wand ausgestellt, sodass jeder einen Blick darauf werfen kann. Für den weiteren Verlauf gilt: Jeder darf bei jedem „klauen“ bzw. sich inspirieren lassen, wenn man sich mit dem „Bauteil“ von jemand anderem identifizieren kann.
3. „Maschine“ zusammenbauen
Im letzten Schritt werden die Teile zusammengefügt und unsere innere „Machine“ geprototypt: Wie hängen die Dinge zusammen? Was treibt den Motor an? Was schaltet die Machine ab? Wo sind die Schnittstellen zu anderen? Wo sind die sensiblen Bereiche? Wie sind diese geschützt? Die Bauteile aus Schritt 2 können jederzeit um weitere Elemente ergänzt werden z.B. Verbindungsstücke, Schalter, Weichen…
Die „Maschinen“ werden zum Abschluss ausgestellt und besprochen. Schön ist es, wenn sie auch eine Weile im Teamspace hängen bleiben können. Da es sich bei dieser Methode immer um „Momentaufnahmen“ handelt, lohnt es sich die Bilder zu verwahren und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal hervorzuholen und ggf. zu wiederholen.
Fazit
Ein schönes Zitat einer Teilnehmerin: „Ich hatte die Befürchtung, dass am Ende eine Maschine rauskommt. Tatsächlich war das Ergebnis aber sehr menschlich!“