Ein kleiner Einblick wie man in ca. 4h pro Monat mit einem verteilten (Amsterdam/ Karlsruhe), interdisziplinären (Spieleforschung, Design, Coaching) Team ein gemeinsames Buch-Projekt realisiert.
Auszüge aus meinem Tagebuch:
3.Mai 2018 In einer Amsterdamer U-Bahn Station: auf Taubenscheiße blickend entsteht die Idee für unser Buchprojekt „monozukuri“.
Als freie Kreative habe ich ein Herz für Gestaltungsprozesse abseits der institutionalisierten Wege. Die Lust am Gestalten des Gestaltenswillen, der Flow, das Experimentieren, die freie Entfaltung, das Reflektieren. Aber ich kenne es auch dem Alltag zu erliegen, in dem eher der Kreativitätsszwang als die Kreativitätslust überwiegt. Nun, auf dieser Bank in der U-Bahn Station stelle ich fest, dass ich auf Gleichgesinnte getroffen bin, die es vermögen kreative Freiräume zu erdenken und zu beleben und wir fragen uns wie wir daraus ein Buch machen können. Unsere Idee: Wir möchten kleine Übungen entwickeln, die diesen kreativen Freiraum zugänglich und erlebbar machen.
01. Juni 2018 – Live Testing
Wir testen unsere ersten Übungen für das Buch an uns selbst. Christian H. und ich in Karlsruhe – Christian R. in Amsterdam ist per Facetime zugeschaltet. Ich erstelle in 14:22 Minuten eine Skulptur zum Thema „Revolution“ aus Büroklammern und frage mich, ob es für mich in Frage käme Revoluzzerin zu sein. Was bedeutet für mich Revolution? Für mich hat das Thema viel mit Symbolik und großen Gesten zu tun – ich forme eine Metal Faust aus Büroklammern. Am Rande sehe ich im Bildschirm wie Christian in Amsterdam gerade Pfeffer auf seine Skulptur streut, um seinem Revolutionsbild die letzte Würze zu verleihen. Wenn das nicht revolutionär ist…
20.Juli 2018 – Sind wir bald da?
Mittlerweile haben wir 12 Methoden getestet, überarbeitet und in unserer rudimentären WordPress-Seite katalogisiert und verschlagwortet. Immer wieder steht die Frage (im virtuellen) Raum: „Was machen wir jetzt eigentlich damit?“. Ich finde es schon beachtlich was wir in kurzer Zeit entwickelt haben. Aber hört förmlich wie die Luft langsam ausgeht; andere Projekte, Familie, der Alltag, die Arbeit verdrängen nach und nach die Leichtigkeit im monozukuri Team.
8. November 2018 – Wir machen Druck.
Das Ding braucht eine Form, sonst wars das vielleicht! Das Ding muss gedruckt werden! Wir fassen das Ziel die erste gedruckte Monozukuri Ausgabe als Weihnachtsgeschenke zu verteilen. Auf einmal geht alles ganz schnell und mit gewohnter Leichtigkeit von der Hand. Alle packen mit an das Buch „rund“ zu machen. Schließlich sind alle Texte da, wir haben mehr als genug Material als auf die 30 Seiten A6 Format passen für das wir uns entschieden haben. Das Layout, das Design, die Grafik entwickelt sich fast von selbst (da wir noch tolle Unterstützung von Julie fürs Logo bekommen). Geilo!
4. Dezember 2018 – Geschafft!
Christian H. und ich halten das erste gedruckte monozukuri Exemplar in den Händen – es fühlt sich großartig an! Für Christian R. gibt es vorab nur das Unpacking Video, bevor sich 1/3 der Büchlein auf den Weg per Paketpost macht.
24. Dezember 2018 – Unterm Weihnachtsbaum
Die letzten Exemplare liegen unterm Weihnachtsbaum und freuen sich darauf als Überraschung ausgepackt zu werden.
Wer keine gedruckte Ausgabe mehr bekommen konnte findet auf der Webseite www.monozukuri-book.com alle Übungen und Storys zum Mitmachen. Außerdem wird es 2019 mit monozukuri wie gehabt als 4h Startup weitergehen: Mit neuen Übungen, Inspirierenden Texten und dem Ziel die zweite Ausgabe verlegen zu lassen u.v.m.